Wanderung zum verlassen Dorf

Wir fahren auf der Straße T-10 oder wie sie liebevoll auf einem Schild als „Route de Bastia“ bezeichnet wird, was genau unsere Richtung ist. Das Gebirge verliert an Höhe, aus schneebedeckte Gipfel werden grünbewachsene Bergspitzen.

Rechts und links der Straße wird Weinanbau betrieben. Wenig später sieht man Weiden mit grasenden Schafen, gefolgt von Mandelbäumen welche jetzt in voller Blüte stehen. Unsere Strecke führt uns heute ins Gebirge. Von der T-10 geht es auf die D-9. Die Straßen sind so, wie man sich korsische Gebirgsstraßen vorstellt: schmal, eng und unübersichtlich. Zweimal fahren wir, durch in Felsen geschlagenen, Kurven entlang. Unsere Hupe muss zum ersten Mal hart arbeiten. In Dorf Ginestretro geht es weiter auf die D-330, jetzt wird es richtig korsisch.

Bei der Brücke „Pont de l’Enferauch“ zu Deutsch Höllenbrücke genannt parken wir den Nugget auf dem Seitenstreifen ab. Hier ist der Startpunkt der Wanderung. Für kleine Leute, die nicht gerne wandern, stehen in der Hauptsaison Esel zur Verfügung. Für uns geht es erst einmal durch ein Gatter. Der Weg führt parallel zu einem Bach entlang.

Vögelgezwitscher, Bachgeplätscher und der Duft des Waldes, ein Erlebniss für die Ohren und die Nase. Die Augen bleiben nicht still stehen. Ein Wanderweg den man eigentlich öfters gehen muss. Der Weg führt sanft ansteigend, oft sehr schmal an alten mächtigen Bäume vorbei. Noch begleitet uns der Bach, der hier und dort mit seinen Gumpen zum Baden einlädt. Kurze Zeit später überqueren wir den Bach und die Steigung nimmt zu, langsam wird es mühseliger und der Puls steigt an. Nur noch wenige Meter zum Ort. Eine Korsische Flagge weht im Wind, darunter ein neues Dorfschild. Es tut sich wieder was in Fiuminale. Die Dorfkirche und ein altes Haus wurden renoviert.

Wir verweilen etwas an dem schönen Ort, genießen die Ruhe und gehen dann gemütlich zum Nugget zurück.

Etwas zur Überschrift

Der Hambacher Forst liegt im Rheinischen Braunkohlerevier, viele Dörfer wurden zugunsten der Braunkohle zerstört. Bevor die gigantisch Bagger kommen, sind die Dörfer verlassen. In Gegensatz zu Fiuminale sind die Bewohner nicht aus freien Stücken gegangen.

Für die Tier- und Umwelt ist die Rodung eine Katastrophe. Der Tagbau Gatzweiler II wurde durch die Rot-Grüne NRW Regierung genehmigt.